Sherlock Holmes 01 (Romane 1): Eine Studie in Scharlachrot by Doyle Sir Arthur Conan

Sherlock Holmes 01 (Romane 1): Eine Studie in Scharlachrot by Doyle Sir Arthur Conan

Autor:Doyle, Sir Arthur Conan [Doyle, Sir Arthur Conan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-08-24T18:03:40+00:00


Wäre der Wanderer noch eine halbe Stunde wach geblieben, so hätte sich seinen Augen ein merkwürdiger Anblick dargeboten. Weit entfernt am äußersten Saum der Alkali-Ebene erhob sich eine kleine Staubgischt, winzig zunächst und kaum zu unterscheiden vom Dunst der Ferne, aber allmählich wurde sie höher und breiter, bis sie eine dichte Wolke mit festen Umrissen bildete. Diese Wolke wuchs und wuchs, bis es offensichtlich war, daß nur eine große Menge von Geschöpfen, die sich in Bewegung befanden, sie aufgewirbelt haben konnte. An fruchtbareren Stätten wäre ein Beobachter zu dem Schluß gelangt, daß eine jener großen Bisonherden, wie sie auf den Prärien weiden, sich ihm nähere. In diesen dürren Wüsteneien war das offenbar unmöglich. Als der Staubwirbel der einsamen Klippe näherkam, auf der die beiden Verlorenen ruhten, schälten sich die Planen von Wagen und die Gestalten bewaffneter Reiter aus dem Dunst, und die Geistererscheinung wurde zu einem großen Wagentreck auf dem Weg nach Westen. Aber welch ein Treck! Als die Spitze den Fuß der Berge erreicht hatte, war der Schluß noch nicht am Horizont zu sehen. Über die ganze ungeheure Ebene erstreckte sich die lockere Reihe der Wagen und Karren, der Männer zu Pferde und Männer zu Fuß. Unzählige Frauen stolperten unter ihren Lasten voran, und Kinder tummelten sich um die Wagen oder lugten unter den weißen Planen hervor. Dies war offenbar keine gewöhnliche Gruppe von Einwanderern, sondern eher ein Nomadenvolk, das unter dem Druck der Umstände gezwungen war, sich ein neues Land zu suchen. In die klare Luft stieg ein wirres Plappern und Grollen von dieser großen Menschenmasse, zusammen mit dem Knarren der Räder und dem Wiehern der Pferde. So laut es jedoch war, es reichte nicht aus, die beiden erschöpften Wanderer auf der Klippe zu wecken.

An der Spitze der Kolonne ritten zwanzig oder mehr Männer mit ernsten, ehernen Gesichtern, gehüllt in dunkle, selbstgesponnene Kleider und bewaffnet mit Gewehren. Als sie den Fuß der Felsen erreichten, hielten sie an und berieten kurz miteinander.

»Die Brunnen liegen rechter Hand, meine Brüder«, sagte einer, ein glattrasierter Mann mit schroffem Mund und grauem Haar.

»Rechter Hand der Sierra Bianca – auf diese Weise werden wir den Rio Grande erreichen«, sagte ein anderer.

»Sorgt euch nicht um Wasser«, rief ein Dritter. »Er, der es den Felsen entlocken konnte, wird Sein auserwähltes Volk auch jetzt nicht verlassen.«

»Amen! Amen!« erwiderte die ganze Gruppe.

Sie wollten eben weiterreiten, als einer der Jüngsten und Schärfstsichtigen unter ihnen einen Ruf ausstieß und zum zackigen Gipfel über ihnen empordeutete. Oben auf der Spitze flatterte etwas winzig und rosa und hob sich hell und deutlich von den grauen Felsen dahinter ab. Bei diesem Anblick wurden allenthalben Pferde gezügelt und Gewehre schußbereit gemacht, während weitere Reiter herbeigaloppierten, um die Vorhut zu verstärken. Das Wort »Rothäute« lag auf aller Lippen.

»Hier können nicht viele Indianer sein«, sagte der ältere Mann, der das Kommando zu haben schien. »Die Pawnees haben wir hinter uns gelassen, und andere Stämme gibt es erst, wenn wir die großen Berge überwunden haben.«

»Soll ich nachsehen gehen, Bruder Stangerson?« fragte einer aus der Truppe.

»Ich auch! Ich auch!« rief ein Dutzend Stimmen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.